BWS – Das Service Walzwerk

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Kompetenz im Walzen

Kompetenz im Walzen

Engste Dickentoleranzen und Festigkeitsstufen, besonders tiefziehbare Güten mit gleichmäßigsten Verarbeitungseigenschaften, spannungsarm geglühtes Band, Sonderoberflächen, Bänder für Anwendungen, die eine extrem hohe Korrosions- bzw. Temperaturbeständigkeit fordern – aufbauend auf mehr als 200 Jahren Erfahrung als Kaltwalzer erarbeitet BWS gemeinsam mit seinen Kunden individuelle Lösungen.

Engste Festigkeitsstufen

Engstmögliche Zugfestigkeitstoleranzen

Besonders bei der Produktion technischer Federn spielt die im Walz- und  Glühprozess eingestellte Festigkeit eine entscheidende Rolle. Ist diese zu niedrig, reicht die Federkraft nicht aus, ist sie zu hoch, sinkt das Verformungsvermögen des Materials, die Teile können brechen.

Die Festigkeit beschreibt den mechanischen Widerstand, den ein Werkstoff einer Verformung oder Trennung entgegensetzt. Standardgemäß bestätigt BWS Festigkeiten für die selbst gewalzten Feder- und Präzisbänder in Spannen von 150 MPa. Nach Kundenwunsch sind auch engere Spannen von z.B. 50 MPa einstellbar.

Eine Einschränkung der Festigkeit gegenüber den in der Norm dargestellten
Festigkeitsstufen ist für BWS-Kunden auch beim Präzisband möglich. Durch eine exakte Einstellung der erforderlichen Korngrößen wird die Verarbeitbarkeit des Bandes für den Tiefziehprozess optimiert.

Enge Toleranzen

Toleranz über die gesamte Bandlänge

BWS produziert Bänder mit engsten Dickentoleranzen über die gesamte Bandlänge- und breite. Integrierte Lasermess- und Planheitsregelungen sowie Reck- und Dressiermöglichkeiten realisieren außerordentlich gute Planheitseigenschaften.

Standardmäßig bestätigt BWS mindestens die produktspezifischen Formtoleranzen, jeweils bis in die engsten Toleranzfelder (Präzisionstoleranz – P)  für Federband und Präzisband. Engere Dickentoleranzen [z. Bsp. 1/2 P (und engere)], abhängig von der Dicke und Breite, sind auf Anfrage selbstverständlich möglich.

Formtoleranzen
Federband und Präzisband in RSH Güten gemäß DIN EN ISO 9445-1:
Grenzabmaße der Nenndicke (0,030 mm – 3,00 mm) und Nennbreite (2,00 mm –
400 mm)
Nickel- und Nickelbasislegierungen gemäß DIN 59746:
Grenzabmaße der Nenndicke (0,030 mm – 4,50 mm) und Nennbreite (2,00 mm –
680 mm)
Titan, nach Vereinbarung
Unlegierte Edelstähle gemäß DIN EN ISO 10140:
Grenzabmaße der Nenndicke (0,030 mm – 4,50 mm) und Nennbreite (2,00 mm –
680 mm)
Serviceband in RSH Güten gemäß DIN EN ISO 9445-2:
Grenzabmaße der Nenndicke (0,30 mm – 4,50 mm) und Nennbreite (3,00 mm –
680 mm)

Besonders tiefziehbare Güten

Gleichmäßige Verarbeitungseigenschaft

Während des Tiefziehprozesses beim Kunden können sogenannte Zipfel an den Rändern der Fertigteile entstehen, die zu Ausschuss oder Nacharbeit führen. Durch einen zusätzlichen Walzschritt in Kombination mit einem speziellen Glühverfahren kann BWS seinen Präzisbandkunden eine Zipfligkeit von unter 1% zusichern.

Tiefziehen ist ein Umformungsverfahren zur Produktion von Teilen mit anspruchsvollen Geometrien. Zusätzlich zu definierten mechanischen Eigenschaften spielen gleichmäßige Dicke und Planheit des Materials eine entscheidende Rolle im Tiefziehprozess. Um besonders anspruchsvolle Tiefziehprozesse beim Kunden optimal zu unterstützen, bietet BWS Präzisband als CAF-Band, zipfelarmes Band bzw. CAF-Band in zipfelarmer Ausführung.

BWS CAF-Band weist eine extrem homogene Mikrostruktur auf. Dadurch ist der Materialfluss während der Verformung richtungsunabhängig (isotrop). Das ermöglicht eine Verformung des Materials über die theoretischen Verformungsgrenzen hinaus.

Spannungsarme Bänder

BWS Stress Relieved Strip (SRS)

Kaltwalzen erhöht die Festigkeit des Materials. Gleichzeitig entsteht durch die Verformung eine schwer detektierbare intrinsische Spannung innerhalb des Bandes. Wird diese bei der Weiterverarbeitung beim Kunden freigesetzt, besteht die Gefahr einer negativen Beeinflussung der Geometrie der Fertigteile.

Um dies zu verhindern, empfiehlt BWS seinen Kunden bei hohen Anforderungen an Formstabilität und Federverhalten, beispielsweise bei der weiteren Verarbeitung durch Ätzen, der Herstellung von Weblitzen oder Feinstanzteilen für die Elektroindustrie den Einsatz spannungsarm geglühten Federbands (SRS).

Mit einem speziellen thermischen Verfahren wird die Eigenspannung des Bandes nahezu vollständig abgebaut und somit die Formstabilität von Teilen sichergestellt. BWS Stress Relieved Strip (SRS) ist für alle Werkstoffe, außer Titan, verfügbar.

Oberflächenbeschaffenheit und Ausführungsart

Die Oberflächenbeschaffenheit und Ausführungsart hat einen entscheidenden Einfluss auf Bandeigenschaften, wie z.B. Korrosionsbeständigkeit, Optik oder Verformbarkeit. Neben den in den gängigen Normen (DIN EN 10088-2, DIN EN 10095, DIN EN 10132) definierten Standardoberflächen/Ausführungen (2B, 2R, 2H, LC) produziert BWS Bänder mit Sonderoberflächen, um bei Bedarf die Verarbeitbarkeit beim Kunden zu unterstützen und die Materialeigenschaften weiter zu verbessern.

Oberflächenrauheit nach Kundenwunsch (mattgewalzt)

Durch den Einsatz speziell bearbeiteter Walzen werden die vom Kunden spezifizierten Rauheitswerte (Ra-Wert) beim Kaltwalzen eingestellt. Die Oberflächenrauheit bei nichtrostenden Stählen beeinflusst unter anderem die Korrosionsbeständigkeit und die Verformbarkeit eines Materials.

Topocrom-Oberflächen

Matte, strukturierte Oberfläche mit definierter hoher Rauheit, die die Tiefziehfähigkeit des Materials verbessert. Beim Walzvorgang des Bandes werden die halbkugelförmigen Erhöhungen der Arbeitswalzen in die Bandoberfläche eingeprägt. Die dadurch im Band entstehenden Kalotten sichern sehr gute Umform- und Lackiereigenschaften.

Dual-Surface

Ober- und Unterseite in unterschiedlichen Oberflächenausführungen, eine glatte Oberseite kann beispielsweise mit einer rauen Unterseite kombiniert werden.

Finstrip©

Durch eine Längsprägung der Bänder beim Walzvorgang entstehen kanalartige Vertiefungen, die das Oberfläche zu Volumenverhältnis (A/V Verhältnis) erhöhen. Weite und Tiefe der Kanäle sind nach Kundenwunsch einstellbar. Finstrip© ist eine BWS Sonderentwicklung, z.B. für die Anwendung in Hochleistungswärmetauschern.

Gewalzte Oberflächen

Nach Kundenwunsch wird durch den Einsatz von dessinierten Walzen das gewünschte Muster auf die Oberfläche des Bandes übertragen.

Auf Wunsch sind zusätzliche Oberflächenausführungen verfügbar: Beispielsweise entfettete Bänder für Beschichtungsprozesse oder mit Tiefziehfolie beschichtete Bänder. Tiefziehfolie schützt bei extremen Verformungstiefen die Oberflächen während der einzelnen Bearbeitungsschritte zuverlässig vor Kratzern und Ziehriefen.

Mögliche Oberflächenbehandlungen:

  • farbig angelassen
  • (partiell) beschichtet, lackiert
  • entfettet, elektrolytisch entfettet, fettreduziert, ölreduziert, fettarm, blank
  • gebürstet
  • geschliffen (80 – 400er Korn), Duplo (geschliffen und gebürstet)
  • poliert
  • foliert (Schutzfolie, Tiefziehfolie).

Übersicht Oberflächen

Ausführungsart

Oberflächenbeschaffenheit

Bemerkungen

Produkt

2B

kaltgewalzt

matt

Häufigste Ausführung für die meisten Stahlsorten, um gute Korrosionsbeständigkeit, Glattheit und Ebenheit sicherzustellen. Auch übliche Ausführungen für Weiterverarbeitung. Nachwalzen kann durch Streckrichten erfolgen.

wärmebehandelt

gebeizt

leicht nachgewalzt

2R

kaltgewalzt

glatt, blank

Glatter und blanker als 2B. Auch übliche Ausführung für Weiterverarbeitung.

 

blankgeglüht

reflektierend

2H

kaltverfestigt

blank

Zur Erzielung höherer Festigkeit kalt umgeformt.

LC

kaltgewalz

walzblank

Häufigste Ausführung bei den meisten legierten Federbändern (nicht RSH), auch übliche Ausführung für Weiterverarbeitung.

geglüht

leicht nachgewalzt

CAF

kaltgewalzt

glatt, blank

Wie 2R, jedoch verbesserte Eigenschaften für Weiterverarbeitung.

blankgeglüht

reflektierend

QT

kaltgewalzt

graublau

Ausführung bei gehärtetem, legiertem Federband (nicht RSH). Auch übliche Ausführung für Weiterverarbeitung.

vergütet

poliert

auf Farbe angelassen

-

mattgewalzt

mit definiertem Ra Wert

Sonderausführung bei speziellen Oberflächenansprüchen.

 

-

gewalzte Oberfläche

mit definiertem Muster

Sonderausführung bei speziellen Ansprüchen an Struktur und Design.

 

Hohe Korrosionsbeständigkeit

BWS bietet in seinem Portfolio verschiedene Werkstoffgüten, die eine hervorragende Beständigkeit in unterschiedlichsten korrosiven Medien und Umgebungen aufweisen. So eignet sich beispielsweise die Güte 1.4529 für die Nutzung in Rauchgasentschwefelungsanlagen, der Duplex Werkstoff 1.4462 wird für Anwendungen in der Offshore Industrie empfohlen.

Korrosion beschreibt den natürlichen Vorgang, der Metalle durch die Reaktion mit korrosiven Mitteln wie zum Beispiel Chloriden oder Seewasser schädigt und sogar vollständig zerstören kann.

Extreme Temperaturbeständigkeit

Hitzebeständige Stähle sind speziell für Hochtemperaturbeanspruchung geeignet, unter anderem im Industrieofenbau. Als hitzebeständig gelten Güten, z.B. 1.4878 oder 1.4828, die bei guten mechanischen Eigenschaften eine besondere Beständigkeit gegen das Einwirken heißer Gase und Verbrennungsprodukte sowie Salz- und Metallschmelzen bei Temperaturen oberhalb von 500 °C aufweisen.

BWS bietet auch hitzebeständige Nickelbasislegierungen, die bei extremer Hitze hervorragende Eigenschaften aufweisen. So ist beispielsweise Alloy 601 (2.4851) bis 1200°C beständig und kommt unter anderem bei der Herstellung von Hochgeschwindigkeits-Gasbrennern zum Einsatz.